Post für den Bundesgesundheitsminister – die ersten 100.000 Karten sind auf dem Weg
Nach der Aktion „DER LETZTE KITTEL“ hatten die Initiatoren unter der Leitung der Interessengemeinschaft Medizin (IG Med e.V.) bereits den nächsten Level der Protestaktion angekündigt. Mit Protestpostkarten wollen die IG Med, die Freie Apothekerschaft e.V., die Vereinigung unabhängiger Vertragszahnärzte (VUV) und die Vereinten Therapeuten e.V. nun auch die Patienten mit ins Boot holen. Nach Ostern ging der Shop an den Start, der interessierte Praxen und Apotheken mit den Karten zum Selbstkostenpreis mit den 4 Kartenmotiven beliefern.
„Bereits in der ersten Woche haben die Praxen über 100.000 Karten bestellt und der Briefkasten des Bundesgesundheitsministeriums wird sich bald fühlen und auch nicht so schnell wieder leer werden,“ ist Ilka Enger, Internistin und Vorsitzende der IG Med überzeugt. „In meiner Praxis unterschreiben die Patienten mit Freuden unsere Karte, teilweise nehmen die Patienten sogar Karten mit, um Freunde, Kollegen und Familienmitglieder zum Mitmachen zu animieren. Die ersten 500 Karten gingen weg wie warme Semmeln.“
Die meisten teilnehmenden Praxen und Apotheken bieten den Patienten die Möglichkeit, ihre Karte direkt dort anzugeben und senden die Karten dann wöchentlich gesammelt ans Ministerium. Manche Patienten aber lassen es sich nicht nehmen und schicken die Karten auch einzeln direkt an Gesundheitsminister Lauterbach.
„Wir wollen mit der Aktion darauf aufmerksam machen, dass unser Gesundheitswesen inzwischen auf dem letzten Loch pfeift,“ sagt Steffen Grüner. „Leider landet der Unmut der Patienten sehr häufig bei unseren Mitarbeitern an der Rezeption – da ist sie aber an der falschen Adresse und verpufft wirkungslos. Wir helfen jetzt den Patienten, dass ihre Kritik an der richtigen Stelle landet und vielleicht auch in zielführender Aktivität der Gesundheitspolitik mündet.“
Die IG Med fordert zusammen mit ihren Mitstreitern eine nachhaltige, angemessene Vergütung der medizinischen Leistungen im ambulanten Bereich. Die Kontrollbürokratie, die von den Krankenkassen in Praxen und Apotheken getragen wird und die eigentliche Arbeit am und für den Patienten verhindert, muss reduziert oder beseitigt werden. Und zu guter Letzt kann es nicht sein, dass Praxen und Apotheken für die an den Patienten geleisteten Arbeiten Jahre später mit Sanktionen überzogen werden.
„Sanktionen wie Regresse bei Ärzten, Nullretax bei Rezepten in den Apotheken oder Absetzung von Leistungen bei medizinischen Therapeuten müssen ein Ende haben,“ erklärt Thomas Etzmuß von den Vereinten Therapeuten. „Die Krankenkassen nutzen inzwischen formale Fehler auf Rezepten und Verordnungen, um sich die Kosten für die bereits stattgefundenen Behandlungen einzusparen.“
Daniela Hänel von der Freien Apothekerschaft e.V. ergänzt:
Wenn Apotheker, Ärzte und medizinische Therapeuten nachts unter dem Damoklesschwert dieser „retrograden“ ungerechtfertigten Sparmaßnahmen nicht mehr ruhig schlafen können, muss man sich nicht wundern, wenn der Nachwuchs den Beruf meidet, Praxen oder Apotheken schließen und demotivierte Leistungsträger der medizinischen Berufe die Flucht ergreifen – ins Ausland, aus dem Beruf oder in die Rente.“
Aus diesem Grund wollen Ärzte, Zahnärzte, Apotheker und medizinische Therapeuten (Heilmittelerbringer) die Aktion so lange fortsetzen, bis das Bundesgesundheitsministerium mit mindestens 1 Million Protestkarten geflutet wurde.
Hier die Pressemitteilung als Download: