Liebe Mitglieder der IG-Med!
Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Unterstützung der Aktion „Praxen in Not“
Der Virchowbund plant unter dem Motto „Praxen in Not“ eine „stade Zeit in den Praxen“ zwischen den Jahren. Vom 27.12. bis 29.12. 2023 geben wir unseren MFAs frei, um damit die Mehrarbeit zu würdigen, die sie in der Corona-Pandemie für ein bisschen Applaus von den Balkonen für unsere Gesellschaft geleistet haben.
Ohne unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aber können wir natürlich auch unsere Leistungen in der Praxis nicht erbringen, so dass wir unsere Praxen in dieser Zeit schließen sollten. Auch wir haben seit Jahren unsere Familien vernachlässigt, um für unsere Patienten da zu sein. Unsere Familien und natürlich auch wir als Leistungsträger in der medizinischen Versorgung haben es uns endlich mal verdient, auch eine familienfreundliche „stade Zeit“ zu haben.
Deshalb bitten wir Sie, unsere Mitglieder, sich an der Aktion des Virchowbundes zu beteiligen und die entsprechenden Aushänge in den „Weihnachtsschmuck“ der Praxis zu integrieren (https://www.virchowbund.de/ und https://www.praxisinnot.de/).
Wir als IG Med e.V. sind der Meinung, dass wir leider unseren Patienten, aber vor allem den politischen Entscheidern vor Augen führen müssen, was „weiße Landschaften“ in Deutschland bedeuten – also Landschaften, in denen die Praxen der Ärzte, Zahnärzte, Psychotherapeuten und medizinischen Therapeuten, aber auch die Apotheken fehlen.
Diese Aktion werden wir auch im nächsten Jahr fortführen – und zwar so lange bis die Politik erkennt, dass es eben ohne uns Leistungsträger in der Medizin keine Versorgung der Bevölkerung mehr geben wird.
Klick auf die Grafik bringt Sie zur Webseite von Praxis in Not
Auch auf unserer Protestkarte Medizin weisen wir auf die Aktion hin.
Elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung
Inzwischen ist die eAU seit fast einem Jahr eingeführt. Nach wie vor gibt es jedoch Probleme mit diesem Schrottprozess. Nicht nur, dass unsere Praxen deutlich mehr Zeit für das Ausstellen, wie auch den Versand dieser digitalen AU brauchen. Nicht nur, dass das System weiterhin nicht ausfallsicher ist und auf dem elektronischen Weg die eine oder andere Au zu verschwinden scheint. Zuletzt bemerkte eine große AOK aus dem Norden nach fast einen Jahr, dass die für sie ausgestellten eAUs fälschlicherweise bei einer Arztpraxis gelandet waren. Ein eklatanter Verstoß gegen die Datenschutzrichtlinien, die man lapidar dadurch heilte, dass ja der Arzt eine Schweigepflicht hat. Aber nicht nur auf dem Weg zur Kranken Kasse scheint es Probleme zu geben. Auch die Arbeitgeber leiden weiterhin unter den Unzulänglichkeiten dieses Schrott-Prozesses. Für die Arbeitgeber bedeutet die eAU mehr Arbeit in den Lohnbuchhaltungen oder eben auch mehr Kosten für den Steuerberater und auch hier scheinen beträchtliche Mengen an AU-Bestätigungen zu verschwinden und der Abruf ist nicht möglich.
Statt aber nun diese Probleme öffentlich zu machen, geht man den Weg des geringsten Widerstandes und fordert einfach weiter den Papierausdruck von den Arbeitnehmern ein.
Die IG Med wird im nächsten Jahr eine Anfrage bei Handwerkskammern, Arbeitgeberverbänden und Innungen starten, wie sehr die eAU die Unternehmen belastet. Auch hier braucht es wieder den Finger der IG Med, der in die Wunde dieses eSchrotts gelegt wird.
Schrottwichteln im Bundesgesundheitsministerium
Statt aber nun mal einen Blick auf die Unzulänglichkeiten der bisherigen Prozesse zu werfen und zukünftige Prozesse auf ihre Tauglichkeit zu prüfen, geben der Bundesgesundheitsminister, aber auch die politischen Verantwortlichen ohne Sinn und Verstand, aber mit viel ideologischer Verblendung einfach weiter Gas. So will man mit den beiden Gesundheitsdigitalgesetzen die ePA für alle Bürger verpflichtend machen, die nicht bei drei ihren Widerspruch formuliert haben. Wir werden hier im Januar einen Widerspruch für die Patienten, aber auch für die Praxen zur Verfügung stellen, der den Widerspruch gegen diese Patientenakte und den damit verbundenen zivilen Ungehorsam erleichtert.
Das zweite Schrottwichtelgeschenk für Ärzte, Zahnärzte, Apotheker und Patienten ist das E-Rezept. Auch hier wird es im Januar unseres Erachtens zu einer chaotischen Katastrophe kommen, weil sowohl für die Praxen als auch für die Apotheken finanzielle und juristische Fallstricke entstehen.
Immerhin 88% haben in einer Befragung des ZI festgestellt, dass die Digitalisierung in den Praxen sie so belastet, dass sie ihren baldigen Rückzug aus der kassenmedizinischen Versorgung erwägen.
Auch hier ist unser ziviler Ungehorsam gefragt und wir werden diesen auch im Neuen Jahr mit Ihnen zusammen organisieren.
Jetzt aber wollen wir erstmal gemeinsam die „stade Zeit“ zwischen den Jahren genießen und wünschen Ihnen und Ihrer Familie eine gesegnete Weihnachtszeit und einen guten Start in das neue Jahr, welches ein entscheidendes für unsere medizinische Versorgung, für unsere Praxen und Apotheken werden wird.
Frohe Weihnachten wünschen
Ilka M. Enger
Steffen Grüner
Annette Apel
Christian Kegel
Bernhard Salomon